nächste Ausstellung: ab 2. Juni 2024​ Kunstgilde  Bad Bergzabern "hinsehen"

ab Juni 2024 neues Kursangebot: Kintsugi 

Kintsugi – vergoldete Lebensrisse

Japanische Keramikkunst

Kintsugi (= goldenes Verbinden) ist eine traditionelle japanische Kunstform, zerbrochene  Keramik so zu reparieren, dass die Bruchstellen vergoldet und damit bewusst hervorgehoben  werden. So entsteht aus dem zerbrochenen Gegenstand, der offensichtlich eine Geschichte  hat, etwas Neues von einmaligem Wert. Die vergoldeten Bruchstellen können das Objekt in  seiner ganzen Schönheit zum Strahlen bringen.  

Mit Kintsugi schauen wir unsere Scherben an, fühlen hin und reparieren was zerbrochen ist. So  entsteht ein neues Kunstwerk – unser ganz eigenes, individuelles, mit Gold- oder Silberstaub  sichtbar und wertvoll gemacht. 

In vielerlei Hinsicht kann Kintsugi als Metapher für die Trauerarbeit verstanden werden. Wie bei  beschädigtem Porzellan kann Trauer einen Scherbenhaufen hinterlassen. Doch wie bei Kintsugi  können wir uns dafür entscheiden, diese Narben nicht zu verstecken, sondern sie als  Lebenslinien anzunehmen und sie als Teil unserer Geschichte zu betrachten. 

Kintsugi erinnert uns daran, dass Schaden und Verlust nicht das Ende der Geschichte sind, dass  unser Leben kein Scherbenhaufen bleiben muss, sondern dass es immer die Möglichkeit  gibt, weiterzumachen und etwas Schönes und Wertvolles daraus zu machen. 

Es entsteht kein neues Gefäß, aber ein Gefäß, das neu ist – 

und kostbar zugleich! 

Jede wiederhergestellte Schale zeigt: Ich bin gebrochen an verschiedenen Stellen. Ich habe  vieles überstanden. Es hat Mühe und Zeit gekostet, wieder ganz zu werden, wieder neu gefüllt  werden zu können. Aber genau das macht mich einzigartig. 

In diesem Kursangebot lernen Sie die Kunst des Kintsugi in der praktischen Form kennen. Sie  werden Gelegenheit und Zeit haben, sich Ihren Scherben achtsam und geduldig zu widmen, sie  liebevoll anzunehmen und zu vergolden. 

Kursgebühr: 80 €

 

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© Susanne Trautnitz