Kintsugi – vergoldete Lebensrisse
Japanische Keramikkunst
Kintsugi (= goldenes Verbinden) ist eine traditionelle japanische Kunstform, zerbrochene Keramik so zu reparieren, dass die Bruchstellen vergoldet und damit bewusst hervorgehoben werden. So entsteht aus dem zerbrochenen Gegenstand, der offensichtlich eine Geschichte hat, etwas Neues von einmaligem Wert. Die vergoldeten Bruchstellen können das Objekt in seiner ganzen Schönheit zum Strahlen bringen.
Mit Kintsugi schauen wir unsere Scherben an, fühlen hin und reparieren was zerbrochen ist. So entsteht ein neues Kunstwerk – unser ganz eigenes, individuelles, mit Gold- oder Silberstaub sichtbar und wertvoll gemacht.
In vielerlei Hinsicht kann Kintsugi als Metapher für die Trauerarbeit verstanden werden. Wie bei beschädigtem Porzellan kann Trauer einen Scherbenhaufen hinterlassen. Doch wie bei Kintsugi können wir uns dafür entscheiden, diese Narben nicht zu verstecken, sondern sie als Lebenslinien anzunehmen und sie als Teil unserer Geschichte zu betrachten.
Kintsugi erinnert uns daran, dass Schaden und Verlust nicht das Ende der Geschichte sind, dass unser Leben kein Scherbenhaufen bleiben muss, sondern dass es immer die Möglichkeit gibt, weiterzumachen und etwas Schönes und Wertvolles daraus zu machen.
Es entsteht kein neues Gefäß, aber ein Gefäß, das neu ist –
und kostbar zugleich!
Jede wiederhergestellte Schale zeigt: Ich bin gebrochen an verschiedenen Stellen. Ich habe vieles überstanden. Es hat Mühe und Zeit gekostet, wieder ganz zu werden, wieder neu gefüllt werden zu können. Aber genau das macht mich einzigartig.
In diesem Kursangebot lernen Sie die Kunst des Kintsugi in der praktischen Form kennen. Sie werden Gelegenheit und Zeit haben, sich Ihren Scherben achtsam und geduldig zu widmen, sie liebevoll anzunehmen und zu vergolden.
Kursgebühr: 80 €